Vom ersten Moment an das Tattoo in kurzen Abständen mit mildem Seifenwasser waschen und danach mit KODAN oder Wundalkohol abtupfen. Dies immer mit frischem, sauberem Haushaltspapier.
Sobald die Wunde trocken ist (kein Wundwasser mehr ausscheidet), alle 5 std mit sauberen Händen eine dünne Schicht Tattoocréme auftragen. (Wunde vorher immer mit Alkohol abtupfen) Pflege weiterführen, bis das Tattoo vollständig verheilt und keine Kruste mehr zu spüren ist. Nach Möglichkeit, das Tattoo nicht abkleben oder einbinden!
Falls sich Krusten bilden, diese weder wegreissen noch abkratzen.
Folgende Sachen sind während dem Heilungsprozess (mind. 14 Tage) verboten
- Direkte Sonnenbestrahlung, auch Solarium
- Baden, weder Schwimmbad, noch Badewanne. (kurzes, kühles Duschen kein Problem)
- Saunabesuche oder anstrengender Sport
- enganliegende oder synthetische Kleidung
- jegliches Kratzen
- Deo, Make-up, Parfum oder Bodylotion auf das Tattoo
Es ist möglich, dass je nach Hauttyp noch Nacharbeiten folgen. Diese sind im Preis inbegriffen, aber nur die nächsten 10 Wochen. Später wird ein Pauschalbetrag von mindestens sfr 150.- enthoben. Je nach Aufwand kann dieser Betrag höher sein.
Bei allfälligen Infektionen oder Komplikationen bitte das ausführende Studio oder einen Arzt aufsuchen!
Für ein gutes Abheilen des Tattoo`s bist alleine Du verantwortlich. Deshalb ist es dringend ratsam, unsere Anweisungen exakt einzuhalten.
Hygiene ist das absolute und totale Muss eines Beruftätowierers und dessen Studio. Nicht nur optische Sauberkeit ist gefragt. Jede erdenkliche Möglichkeit einer Ansteckungsgefahr von ver-schiedenen Krankheiten und Infektionen sollte ausgeschlossen werden.
Wie wirst Du bei mir die Hygiene bei einem Tattoo erleben:
- Zuerst wird die zu tätowierende Haut nach Anomalien wie Muttermal, Narben, Hautkrankheiten etc. begutachtet.
- Vor der Behandlung wasche ich meine Hände und desinfiziere sie gründlich.
- Ich arbeite mit Einweg oder/und sterilen Utensilien. Jeder Kunde genießt eine neue Nadel, neue Farbtöpfchen und neu desinfizierte und sterilisierte Nadelführungen.
- Die zu tätowierende Haut und ihr Umfeld wird gereinigt, desinfiziert rasiert, wieder gereinigt und mit einem chirurgischen Desinfektionsmittel behandelt.
- Anbringen des Sujets und Auftragen von sterilem Eutrafett. Dies erfolgt mit einem Einwegholzspatel und Einweggummihandschuhen (Vinil).
- Die frische Tätowierung wird mit einem antiseptischen Mittel gewaschen und desinfiziert.
- Dem Kunden gebe ich schriftliche Richtlinien zur Pflege der Tätowierung und Alkohol zur regelmäßigen Reinigung mit. Nach 3-4 Stunden sollte eine regelmäßige Anwendung von Bepanthen plus bis zur vollständigen Abheilung nicht unterlassen werden. Sollte sich eine Infektion zeigen, muss sich der Kunde entweder bei mir oder einem Hautarzt sofort melden.
Für jeden Kunden nehme ich neue, sterilisierte Nadeln, frisch desinfizierte und sterilisierte Nadelführungen und neue Farbtöpfchen. Ich arbeite mit Einweggummihandschuhen, Einwegzungenspatel, Einwegrasierer und benutze nur geprüftes Antiseptikum oder 70%tiger Alkohol. Ich habe den Kurs „Prävention für Tätowierer“ absolviert und bin gegen Hepatitis B geimpft. Bei mir im Studio wird auf Rauchen und sämtlichen Konsum von Drogen verzichtet. Tiere werden unverzüglich ausgewiesen. Das Essen im Studio ist zu unterlassen.
Die Geschichte des Tätowierens
Noch vor, oder zumindest gleichzeitig mit der Felsenmalerei war die Körperbemalung eine der ersten, künstlerischen Äusserungen des Menschen. Tätowierungen und Narbenzeichen markierten Stammeszugehörigkeit, verwandtschaftliche Beziehungen und den sozialen Rang eines Individuums. Dies scheinen prähistorische Funde zu belegen. Im Galaterbrief z.B. hat Paulus schon geschrieben: Hinfort mache mir niemand weiter Mühe, denn ich trage die Malzeichen des Herrn Jesu an meinem Leibe. Unter den Theologen ist heute noch umstritten, ob Paulus tätowiert war, während man weiss, dass sicher Frühchristen für ihren Glauben zu leiden bereit waren und sich tätowieren liessen.
Der Ursprung des Hautstichs zog sich vom Gesicht, das mit Brombeersaft beschmiert wurde, über magisch, rituelle Funktionen der Körperbemalung, hin zu den Schönheitsvorstellungen, über Masken und Ornamente zu medizinisch, hygienischen Absichten, zufällige Wulstbildung nach Verletzungen, bis hin zum Tätowieren.
Plötzlich wurde das Tätowieren für Angehörige der eigenen Gruppen verboten, um sie beim Gegner diffamieren zu können. Aus den nicht Tätowierten wurden die Glatten, aus den Gekennzeichneten die Angepassten. Die Tätowierung war, und ist es auf eine altmodische Weise heute noch, eminent politisch. Merkwürdigerweise ziehen noch immer die Tätowierten den Kürzeren, niemals die Glatten.
Sicher ist, dass die Tätowierung nach der Entdeckung Tahitis 1769 ungeheuren Aufstieg nahm. Vor der Weltumsegelung Cook`s im Jahre 1774 wusste man trotz Bestehen noch praktisch nichts von Hautstichen hier in Europa.Es war dieser Cook, der einen Eingeborenen aus der Südsee nach Hause brachte. Mit diesem Wilden namens OMAI wurde auch das neue Wort TATTOO in das Gehirn der Europäer geprägt. So fand die neue aber eigentlich alte Tradition offiziellen Einzug in Europa. OMAI wurde das Schauobjekt, liess von sich reden und machte das Tattoo zur Sensation.
Der Kontakt mit der Südsee bewirkte nicht nur eine Renaissance des Hautstichs in Europa, er verdrängte später sogar die Südseetätowierung in ihrem Muster und Bedeutung. Da unsere Europäer die Zeichen der Wilden weder nachahmen noch verstehen konnten, wurden eigene Motive und Zeichen kreiert.
Die Nachfragegruppen der Tätowierung wechselte nun aber von Wilden zu Adeligen hin zum Arbeitermilieu, wieder zur Königsfamilie und wieder in die Gosse.
Nach dem Mordfall Schall aber am 10. Sept. 1849 wendete sich das Blatt von Beliebtheit und Sensation des Tatoo`s zur These: "Ein Krimineller sei an nichts so erkennbar, wie daran, dass er tätowiert sei". Die Aussage Lombroso war: "an der Spitze der Menschheit stehe der zivilisierte Bürger mit weisser Haut, weissem Kragen und weisser Weste".
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, etwa bis zum Ersten Weltkrieg, erlebte die Tätowierung trotzdem wieder eine kaum vorstellbare Blüte. Erste Berufstätowierer begannen sich mit elektrischen Tätowierapparaten und Musterkartons niederzulassen.
Der stumme Part des Tätowierungsdiskurses, der seinen Höhepunkt im Jahrmarkt fand, hatte seinen Ursprung noch immer in der Südsee und bezog seine Energie aus dem unerfüllten Traum eines irdischen Paradieses.
Um den zweiten Weltkrieg wurde die Tätowierung vom barbarischen Faschismus als Instrument und Zeichen der Herrschaft aufgegriffen. Einerseits war die Blutgruppentätowierung der Waffen-SS als adelndes Ingroup-Zeichen, andererseits die Brandmarkung in den Konzentrationslagern in der Funktion der Outgroup-Stigmatisierung.Fazit: Anfangs eine ausschliessliche Funktion der Identifizierung, der Kenntlichmachung, später ein Körperschmuck verschiedener Stämme, wieder politische Identifikation und was ist die Tätowierung heute?
Nun, noch immer werden verschiedene Farbpigmente mechanisch unter die Haut gebracht. Nicht mehr mit Stock oder Steinen, sondern mit spitzen Nadeln und einer elektrischen Maschine. Als Erster hatte Professor O`Riley in den USA im Jahre 1891 eine elektrische Tätowiermaschine benutzt. Diese hat sich bis heute durchgesetzt. Selbstverständlich wurde die Technik stets verfeinert, und modernisiert. Mit einer rasenden Geschwindigkeit rotieren die Nadeln in unsere wasserundurchlässige Hülle.
Die Tiefe beim Tätowieren wird heute mit 0.4 bis 1.4 mm angegeben. Die fast ausschließlich synthetischen Farbpigmente sollten eigentlich die zweite Hautschicht, also die Lederhaut erreichen und sich dort zur Hautdurchschimmerung "sesshaft" machen. Wird die Farbe nur in die Epidermis gebracht, wird sie sich nach der nächsten Zellerneuerung ( ca. 30 Tagen ) langsam wieder verabschieden. Die Haut hat ca. 1,7 Quadratmeter Fläche und ist mit rund 2.7 kg schwerer als das Gehirn. Wird sie verletzt, bildet die Haut eine Kruste, die nach dem Tätowieren keinesfalls entfernt werden darf. Nicht aufgeweicht und gut gepflegt wird das perfekt gestochene Tattoo ein Leben lang ein treuer Begleiter sein.